Das diesjährige internationale Pomologentreffen fand in Österreich am Traunsee vom 26. – 28. August statt und wurde vom Obstsortengarten Ohlsdorf (OSOGO) und dem Naturpark Attersee-Traunsee organisiert. Etwa 140 Teilnehmer:innen aus dem deutschsprachigen Raum sowie angrenzenden Nachbarländern nahmen daran teil. Darunter auch die beiden steierischen Baumwärter Georg Hölzl und Stefan Tschiggerl.

Am Samstag gab es neben Fachvorträgen eine große Sortenausstellung, in der frühe Apfel- und Birnensorten sowie eine große Palette an Steinobst gezeigt wurde. Das Pomologentreffen sowie die Ausstellung war speziell dem Thema der Primitivpflaumen gewidmet. Einige Raritäten wie „Zwiespitz“, „Punze“ oder „Pemse“ kommen speziell im Naturpark Attersee-Traunsee vor. „Primitiv“ meint in diesem Zusammenhang „ursprüngliche“, meist durch Kerne oder Wurzelausläufer vermehrte Arten. Aber auch weiter verbreitete Arten der Prunus-Familie wie Kriecherl, Spenlinge, Rotzweschke, Bidling, Kirschpflaumen, Reneclauden, Zwetschken, Mirabellen und weitere standen zur Schau. Eine Beschreibung der im Naturpark vorkommenden Arten kann in der im Internet als PDF verfügbaren „Zwetschkenfibel“ heruntergeladen werden. Für die Sortenbestimmung von Steinobst ist die Reifezeit und ganz besonders der Fruchtstein von Bedeutung. So kann eine Kirschpflaume (Myrobalane) in verschiedenen Farben von gelb bis rot vorkommen, der Stein hat aber immer dieselbe Form. Vorträge über die in der Region typischen „Dörrhüttl“ zum Dörren der Zwetschken sowie über das Schnapsbrennen rundeten das Programm ab.

Am Sonntag standen Exkursionen am Programm. Im Zwetschkenreich konnten Fruchtsteine der im Naturpark vorkommenden Primitivpflaumenarten sowie maßstabsgetreue, vergrößerte 3D-Formen der Früchte entdeckt werden. In der sogenannten „Bierschmiede“, einer kleinen Privatbrauerei am Attersee, wurde die Produktion eines Zwetschkenbieres erläutert und die Biere von einem Brauweltmeister verkostet. In der Mittagspause konnte man sich beim Zwetschkenfest stärken und Aussteller:innen sowie traditionelles Handwerk besichtigen. Am Nachmittag wurde der Obstsortengarten Ohlsdorf (OSOGO) besichtigt. Gabi und Klaus Strasser erhalten hier in ihrer Freizeit über 3000 (!) Obstsorten in einer Niederstammanlage, von der auch Edelreiser bezogen werden können. Der Garten ist öffentlich zugänglich und man darf alle Früchte verkosten.

Das nächste Pomologentreffen wird im August 2023 in Rumänien stattfinden.